Ich war auf einem Konzert. Präziser gesagt war ich auf einem Tokio Hotel Konzert. – Jetzt dürft ihr entsetzt gucken, euch übergeben und mich ab sofort auf der Straße ignorieren. Damit habe ich kein Problem, denn ich tat es für einen guten Zweck. Ich weiß, es klingt wie eine faule Ausrede, und ihr könnt ja auch selbst entscheiden, ob ihr mir glaubt oder nicht. Aber die Schwester eines guten Freundes ist sehr jung und sehr verliebt. In Tokio Hotel. Sie sollte und wollte aufs Konzert aber die Eltern wollten sie nicht ohne erwachsene Begleitung gehen lassen, und verweigerten es (aus verständlichen Gründen), sich selbst als Begleitperson zu opfern. Also tat ich es. Und ich bereue es nicht, diesen Abend erlebt zu haben. Es begann eine Stunde vor Einlass mit einer Warteschlange, wie ich sie noch nie vor dem Haus Auensee gesehen habe (und ich war hier schon auf einigen Konzerten). Also trotz frühen Kommens stundenlanges Warten mit (vorzugsweise weiblichen) Kiddies von 10 bis 15 Jahren, die abwechselnd im Chor „Durch den Monsun“ sangen, und sich über potenzielle „Tokio-Hotel-Hasser“ auf der anderen Straßenseite aufregten. Für mich war das zumindest alles sehr unterhaltend. Pünktlich zum Konzertbeginn waren wir im Saal und standen soweit hinten, wie es nur geht. Das Tokio Hotel Konzert wurde für mich zu einem Konzert der Superlative: Ich stand wie gesagt am weitesten hinten, habe aber immer noch am meisten (verglichen mit anderen Konzerten) von der Show mitbekommen, stank am wenigsten nach Zigarettenrauch und hatte trotz leisester Musik danach die schlimmsten Trommelfellschmerzen überhaupt. Dies wiederum lag daran, dass das weibliche Publikum im Alter von 10 bis 15 Jahren ihre musikalischen Helden nicht mit Applaus belohnt, sondern mit Schreien. Mit Gekreische. Mit Ohnmachtsanfällen. Und mit noch mehr Gekreische. Ein klasse Erlebnis. Besonders als dann den Helden auf der Bühne die Lieder ausgingen und sie kurzerhand zwei Lieder als Zugabe doppelt spielten. Doch jedes noch so schöne Erlebnis hat irgendwann mal ein Ende, und so bewegten wir uns in der Masse von beglückten Fans Richtung Ausgang. Hier fand ich dann auch die allerletzte unterhaltende Situation eines so amüsanten Abends vor: Vor dem Haus Auensee standen massenweise Erwachsene im Alter von 30 bis 45 Jahren mit Jacken über dem Arm, genervtem Gesichtsausdruck und wartendem Fußwippen. Wie in Disneyland, wenn die Eltern nicht mit Achterbahn fahren. Auch wenn ihr jetzt als erwachsene Leser aus dem entsetzten Staunen nicht mehr heraus kommt: Es war toll. Die betreffende Schwester hatte einen fantastischen Abend. Ich war mit. Fand es toll. Und stehe dazu.
Samstag, 24. Februar 2007
Ein Erlebnis von dem manche schon wissen...
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1 Kommentar:
Geil. :D Vor allem die wartenden Eltern. Oh man ^^
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