Mittwoch, 28. Februar 2007

Küchengespräche

[Nummer eins]
Sommer, Frühling - auf jeden Fall ein sonniger Tag. Du nimmst eine Kassette auf und versuchst parrallel pünktlich Essen und Kinder beisammen zu haben. Ich sitze vor dem Kassettenrekorder und frage mich was "Maikäfer flieg" heißt... Mein Käfer fliege oder Maikäfer, so wie das Tier, fliege? Hm...
[Nummer zwei]
Dezember, draußen ist es kalt, Regen oder Schnee, so genau weiß ich das nicht mehr. Alles fertig zum Plätzchenbacken. Im Hintergrund ertönt "KAUF MICH!" auf random, repeat und ganz laut. Alle grölen mit. Mirko wundert sich, welche andere Familie das zu Weihnachten wohl macht.
[Nummer drei]
Ich krieche mit jugendlicher Wut aus meinem Zimmer. Du kochst. Ich entschließe mich, meine neue CD zu hören und sie dir in der Küche aufzuzwingen. Das Entsetzen auf deinem Gesicht als ich sage "das sind die ONKELZ!!!" ist nicht in Worte zu fassen. Der angewiderte Ausdruck auch nicht, als der sogenannte Gesang einsetzt.
[Nummer vier]
Ich koche. Du kommst von der Arbeit nach Hause, betrittst den Raum. "Seit wann hörstn du Rap???" fragst du mich kritisch, zweifelnd (an deiner eigenen Erziehung?) - verzweifelt. Ich sage, das ist Curse und das sei okay und cool. Am Wochenende darauf hörst du ihn beim Bügeln, hörst zu. Kommst in mein Zimmer: "das ist echt okay, vor allem wie der da was auf den anderen Rappper erwidert ist echt cool!!"
[Nummer fünf]
Fahrt nach Hause, von weit weg. Gekocht wurde heute nicht, nur ein Zwischenstop bei Mc. Die Sonne geht unter, über den Feldern neben uns. Aus dem Autoradio ertönt "Balu" und wir versinken beide in eigenen Gedanken.
Es war ein schönes Stück Weg und eine gute Reise.
[...]
Ich bin gespannt auf meine Küchengespräche...

Dienstag, 27. Februar 2007

UNREIF.

Dieser Text ist vielleicht nur für Menschen, die mich und meine Familie bzw. Storys über dieselbe kennen. Alle anderen sollen sich damit nicht langweilen und fröhlich von meinem Licht/Schatten - Tag lesen oder auf den nächsten Post warten ^^

okay, ihr, die ihr mich persönlich kennt, wisst dass ich nicht immer so arrogant bin wie jetzt gleich.
Aber mich oder meine Selbstdarstellung (auch Weblog genannt) als unreif zu beschreiben *atmet tief ein* das verlangt nach ner kurzen Zusammenfassung.
Sorry. Niemand ist zum Lesen gezwungen.
Ich...
- habe mit 18 einen eigenen Job angenommen, weit unter meinem Niveau, nur um den Flug nach Kanada selbst zu zahlen
- habe mein Abitur alleine, ohne irgendwelche Hilfen, Unterstützung und Mogeleien (außer in Reli vielleicht) in den letzten 12 Jahren gemacht.
- für das soziale Protokoll: ja, ich habe Freunde, man stelle sich das einmal vor.
- gebe Grund zum Angeben, mit Erfahrung als Rettungsschwimmer, (Chef)redakteur der Schülerzeitung und Geschäftsführerin der Schülerfirma - seit der 9. Klasse rein ehrenamtliche Arbeiten die ich nur aus ideologischen Gründen verfolgt habe. Ernsthaft.
- kann mir schon seit Kindergartenalter die Schuhe allein zubinden
- habe mit 19 in einem anderen Land, mit anderer Sprache alleine Arbeit und Wohnung gefunden und einen radikalen Strich unter die Pubertät gesetzt.
- kann mich sogar noch an einiges aus meinen Geschichts- und Deutschstunden erinnern.
- habe verschiedene Freunde und Boyfriends kommen und gehen sehen
- habe aus einigen Fehlern gelernt, andere noch nicht gemacht
- unterhielt mich immer gerne mit dir über Politik, Gesellschaft, Menschen und Geschichte.

Du...
- musstest erstmal stundenlang in deinem Terminkalender blättern um meiner Mutter damals als wir Kleinkinder waren beim Babysitten zu helfen, während sie mit 40 Grad Fieber im Bett lag
- hast dir bei meiner Jugendweihe mit der Entschuldigung "ja auf die anderen Enkel aufpassen zu müssen" nur den offiziellen Teil angeschaut.
- erziehst eine Frau die konsequent geliehene Bücher in die Badewanne schmeißt und regst dich darüber auf, dass ich dich dann bitte Leihgaben gut zu behandeln.
- telefonierst nicht einmal an Weihnachten mit mir, wenn ich 8000 km weit westlich bin
- erzählst Leuten, die ich nur vom Hörensagen kenne, die aber angeblich meine Verwandten sind von meinen tollen Abiergebnissen und was ich nicht sonst noch alles mache. In all den Jahren haben wir uns ja dank 3 bis 4 Mal Treffen im Jahr richtig gut kennengelernt und du hast mich dank dieser Treffen ja wirklich bei meinen Ergebnissen unterstützt.
- überweist mir Geld zur Jugendweihe. Mit den anderen Enkeln fährst du nach Disneyland Paris.
- wusstest nicht, dass mein größter Traum ein Trip nach Disneyland Paris war.
- bist um einiges anders als dein Mann, den ich schätze, ehre und mag.
- gibst mir bei jedem der seltenen Gespräche Hoffnung, dass wir uns doch wieder verstehen. Um sie dann durch ein Kommentar hintenrum zu zerstören.
... bist sowas von unreif.
Ich kann vergeben und lasse meine Wunden heilen. Es sei denn du schneidest sie regelmäßig auf.
...
VERDAMMT und ja ich rege mich auf!!! Wie unreif von mir, du hast Recht. Denn wenn "reif sein" das heißt was du darunter verstehst - dann bin ich es gerne NICHT.

An die betreffende Person: wenn du das liest, kannst du
a) mir deinen Standpunkt per Mail/Brief/Telefonat erklären (für letzteres bin ich auch gerne bereit, dich anzurufen) und endlich mal mit mir direkt reden
b) deinen Mann mir deinen Standpunkt erklären lassen
c) dich bei allen drüber aufregen und mir nichts sagen
d) dich bei niemandem aufregen, trotzdem bockig sein und mir nichts sagen.
Ich bevorzuge Variante a.

Licht und Schatten...

Kann man sich gleichzeitig lieben und hassen?
...
Licht: aufwachen, ausnahmsweise mit leuchtendem wolkenlosen Himmel
Schatten: Gang zum Kühlschrank... nix außer Bier und Kornflakes... das wird ja n lustiges Frühstück
Licht: Telefonat mit Heimat
Schatten: UNREIF.
mehr Schatten: Onlinebanking. Bis Freitag pleite.
Licht: Arbeit mit Aya, my love and little sweetheart.
Schatten: feststellen, wie NikotinSÜCHTIG ich wirklich bin.
Licht: weniger Arbeit, mehr flirten mit dem venezuelanischen Kollegen... hmm...
Schatten: Lieblingskollegin M. kommt kreidebleich, tränenverschmiert, weil der Freund Schluss gemacht hat. Ich fühl mich gleich mit scheiße, auch weil ich die ganze Zeit nicht aufhören kann weiter mit Lieblingskollege R. zu flirten.
Licht: der Penner, dem ich gestern den Zugang zur Toilette versperrt habe kommt wieder. Ist ein sehr gut aussehender Penner. Fragt mich ob ich mit ihm in die Berge ziehen und da leben möchte... hmm...
Schatten: ich schließe die Kasse falsch und mache damit meiner Kollegin morgen früh den Sparkassengang schwer. Könnt kotzen.
Licht: Districtmanagerin liebt mich immer noch.
Schatten: ich lasse ausversehen ne Kollegin 30 Minuten länger da, obwohl wir sowieso schon totally overstaffed sind. Storemanagerin wird mich hassen.
Licht: ich renne zu PURPLE RAIN nach Hause. gleich kommt "Scrubs".
...
Dieser Tag ist einfach nicht zu fassen.

Montag, 26. Februar 2007

Plums.

Mal wieder ein kleines lustiges Ding bei Pia gefunden: Soundtrack des Lebens, Neon und so kann man ja selbst schön zurecht modeln.. hehe, was wir aber wirklich im Musikplayer haben kommt so heraus:
Wenn Dein Leben ein Film wäre, wie würde Dein Soundtrack klingen? So geht’s:
1. Öffne deinen Musikplayer (iTunes, Winamp, Media Player, iPod etc.)
2. Stelle es auf Shuffle/Random/zufällige Wiedergabe
3. Drücke “Play”
4. Schreibe für jede Kategorie (siehe unten) den Song, der gerade gespielt wird, auf.
5. Drücke für jede neue Kategorie den “next” Button.
6. Lüge nicht!

Vorspann:
Radiohead - Morning Bell
Aufwachen: Nirvana - Stay away
Erster Schultag: Tori Amos - Purple Rain
Das erste Mal: Glashaus - Haltet die Welt an
Kampflied: Damien Rice - Amie
Schluss machen: DTH - Gewissen
Leben: Nada Surf - au fond d´un reve dore
Nervenzusammenbruch: Audioslave - Man or Animal
Autofahren: DTH - Nur zu Besuch (unplugged)
Flashback: India.Arie - Ready for love
Wieder zusammenkommen: Feist - The simple story
Hochzeit: Xavier Naidoo - Kleines Lied
Geburt des ersten Kindes: Böhse Onkelz - Lüge
Endkampf: Gentleman - For the Children
Todesszene: Lisa Hall - Is this Real?
Beerdigungslied: The Hives - Die, All Right!
Abspann: Fury in the Slaughterhouse - Diggin´ the soil

... okay. Also, wisst ihr, ich versuche ja meinen Tag gut zu starten, aber wenn iTunes für mich Damien Rice als Kampfsänger heraussucht... na danke auch.
Und Böhse Onkelz zur Geburt meines Kindes? *in die Sterne guck und sich als gaaanz schlechter Mensch fühl*
Ich wünsche den anderen Bloggern mehr Glück und schmeiße das depressive Ding in alle Richtungen :)

Müdigkeit...

Ich bin 19... ich habe keine Ahnung, was das heißt oder nicht bedeutet.

Arbeit - okay. Macht Spaß, bringt Geld, nicht mehr, nicht weniger.
One moment.
Deprimiert, scheiße, dreckig sind die Worte, mit denen ich gerade meine Stimmung umrahmen würde. Der nächste Kunde kommt zur Kasse.
One moment. One fake smile.
and you realise how your live has changed.
Noch nie hat mein falsches Lächeln so ehrlich ausgesehen, dass mein Gegenüber automatisch selbst ehrlich freundlich lächeln muss.
Ich bin verdammt gut geworden.
FUCK.

Party - Smalltalk. Mit Alkohol erträglich, macht keinen Spaß.
Und ich frage mich wie oft ich noch sagen werde dass ich aus Deutschland "south of Berlin" komme, weil niemand Leipzig kennt? Und nein, ich studiere hier nicht ich mache ein Working - Holiday - Programm, arbeite also nur. Und ja, ich habe gerade erst die Schule beendet. Nein, wirklich, ich bin erst 19! Haha, ja ich sehe wirklich älter aus, du bist nicht der Erste der mir das sagt. Ach, du bist also aus Ontario, wie hats dich denn nach Vancouver verschlagen....
KOTZ
Jetzt mal ganz im Ernst, können wir uns nicht einfach über das gute Essen, die Scheißmusik oder die besoffenen Freunde unterhalten? Von mir aus auch eine Diskussion über den Sinn des Lebens und warum Gandhi ihn suchte, aber bitte - ein Wettkampf in "Wie langweilig kann ich ein Gespräch gestalten?" reizt mich echt nicht.
...
Weiter:
Neben mir sitzt eine Freundin, die schon zu Beginn der Party rotzhacke ist. Andere gehen um sie herum und fragen sie, ob es ihr gut geht.
Nein, ich bin nicht mehr die Kleine, die deprimiert, besoffen und müde im Sessel hängt.
Nein, ich werde nur selten die sein, die besorgt den Kopf streichelt.
Und ich nehme dir garantiert nicht deine "Bacardi Breezer"-Flasche weg um deinen Alkoholkonsum zu zügeln.
irgendwie...
Alles schon gesehen, dieselbe Story auf Finnisch, Deutsch, Englisch.
Anstrengend ist allein Sex auf Englisch. Auch ne Feststellung wert, vielleicht eine der wichtigsten, die ich hier gerade mache.
Irgendwann bin ich wieder in Leipzig.
Ich träume von weniger Einsamkeit, dem Gefühl meinen Gegenüber zu kennen so wie es einmal war.
Kannst du dich erinnern, als das alles begann, als Frankreich und Parkhaus nur Worte waren?
Das war damals.. wir kannten uns,
wir waren eine Person, lebten miteinander, kein Tag ohne Stundengespräch, kein Wochenende ohne Party und der Talk früh um sieben am Handy.
Sunrise... foggy sky ... I´m glad to hear your voice.
Back. Flash... never ever gonna be the same.
Ich bin ernster, ich bin soviel scheißernster, ich hasse das was das Leben macht und hoffe auf die Freude, die wiederkommt.
Ihr werdet älter, wir haben jeder ein eigenes Leben.
Ich habe ganz kurz von außen gesehen, wieviel ihr mir wert wart - jetzt sind wir nicht mehr da.
Als Verbindung die Erinnerung... verblasst. Ein Strang reißt.
Die Wand rot angestrichen wird sie nie wieder so weiß wie damals.
Hoffnung auf neue Farben.. von irgendwo anders...
Gebt mir mein Lachen zurück.

Sonntag, 25. Februar 2007

neulich im krankenhaus...

Nurse: Do you drink alcohol?
Patient: No.
Nurse: Do you smoke?
Patient: No.
(short break, apparently someone is thinking really hard... after some moments...)
Patient: But I do crack every day.

-HMPF.

nachträglich (1)

in Klammern eine eins, denn es werden noch mehr kommen.
Also:
22. 2.: Oma Liesel, alles Gute, Kuss links und rechts.
23. 2.: Arturo, happy birthday sweetheart!
25. 2.: Micha, das war fies. So in ne Falle gelatscht. Alles Gute Großer!
In dem Sinne: unter den Tisch duck und versteck, auf dass ich mich an die nächsten erinner^^

Samstag, 24. Februar 2007

Ein Erlebnis von dem manche schon wissen...

Ich war auf einem Konzert. Präziser gesagt war ich auf einem Tokio Hotel Konzert. – Jetzt dürft ihr entsetzt gucken, euch übergeben und mich ab sofort auf der Straße ignorieren. Damit habe ich kein Problem, denn ich tat es für einen guten Zweck. Ich weiß, es klingt wie eine faule Ausrede, und ihr könnt ja auch selbst entscheiden, ob ihr mir glaubt oder nicht. Aber die Schwester eines guten Freundes ist sehr jung und sehr verliebt. In Tokio Hotel. Sie sollte und wollte aufs Konzert aber die Eltern wollten sie nicht ohne erwachsene Begleitung gehen lassen, und verweigerten es (aus verständlichen Gründen), sich selbst als Begleitperson zu opfern. Also tat ich es. Und ich bereue es nicht, diesen Abend erlebt zu haben. Es begann eine Stunde vor Einlass mit einer Warteschlange, wie ich sie noch nie vor dem Haus Auensee gesehen habe (und ich war hier schon auf einigen Konzerten). Also trotz frühen Kommens stundenlanges Warten mit (vorzugsweise weiblichen) Kiddies von 10 bis 15 Jahren, die abwechselnd im Chor „Durch den Monsun“ sangen, und sich über potenzielle „Tokio-Hotel-Hasser“ auf der anderen Straßenseite aufregten. Für mich war das zumindest alles sehr unterhaltend. Pünktlich zum Konzertbeginn waren wir im Saal und standen soweit hinten, wie es nur geht. Das Tokio Hotel Konzert wurde für mich zu einem Konzert der Superlative: Ich stand wie gesagt am weitesten hinten, habe aber immer noch am meisten (verglichen mit anderen Konzerten) von der Show mitbekommen, stank am wenigsten nach Zigarettenrauch und hatte trotz leisester Musik danach die schlimmsten Trommelfellschmerzen überhaupt. Dies wiederum lag daran, dass das weibliche Publikum im Alter von 10 bis 15 Jahren ihre musikalischen Helden nicht mit Applaus belohnt, sondern mit Schreien. Mit Gekreische. Mit Ohnmachtsanfällen. Und mit noch mehr Gekreische. Ein klasse Erlebnis. Besonders als dann den Helden auf der Bühne die Lieder ausgingen und sie kurzerhand zwei Lieder als Zugabe doppelt spielten. Doch jedes noch so schöne Erlebnis hat irgendwann mal ein Ende, und so bewegten wir uns in der Masse von beglückten Fans Richtung Ausgang. Hier fand ich dann auch die allerletzte unterhaltende Situation eines so amüsanten Abends vor: Vor dem Haus Auensee standen massenweise Erwachsene im Alter von 30 bis 45 Jahren mit Jacken über dem Arm, genervtem Gesichtsausdruck und wartendem Fußwippen. Wie in Disneyland, wenn die Eltern nicht mit Achterbahn fahren. Auch wenn ihr jetzt als erwachsene Leser aus dem entsetzten Staunen nicht mehr heraus kommt: Es war toll. Die betreffende Schwester hatte einen fantastischen Abend. Ich war mit. Fand es toll. Und stehe dazu.

La sombra del viento

In einer Woche einen fetten Wälzer verschlungen, so sehr hat mich nur selten ein Buch gefesselt.
"Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafon, fantasievoll, wie in einer anderen Welt, real. Und mit einigen guten Zeilen...

"Das Schicksal lauert immer gleich um die Ecke - wie ein Dieb, eine Nutte oder ein Losverkäufer, seine drei trivialsten Verkörperungen. Hausbesuche macht es aber keine. Man muß sich schon zu ihm bemühen."
"Der Tor spricht, der Feige schweigt, der Weise hört zu." - bin ich eben n Tor ;)
"Der Wein macht den Narren weise und den Weisen zum Narren." hehe.
"Es gibt Menschen, an die man sich erinnert und andere, von denen man träumt." hm...

in dem Sinne also mal wieder ein Buchtip. Sehr gut, ohne Einschränkungen.

Freitag, 23. Februar 2007

glühwürmchen

Moments. Thats all we get. Nothing more.
Und ich frage mich wohin wir eigentlich laufen?
Klar hat jeder ein Ziel, das er verfolgt. Manche mehr, manche weniger stark.
Auf unserem Lauf treffen wir ständig Menschen und unterhalten uns eine Weile, vorausgesetzt wir haben gute Ausdauer, beide. Manche fallen zurück, manchmal lassen wir uns zurück fallen.
Gibt es wirklich Menschen die bis zum Ende neben dir schwitzen,
denen du deinen letzten Tropfen Wasser reichst und wir klopfen uns gegenseitig auf die Schulter?
Klar gibt es die paar, die einen nur dumm von der Seite anlabern, einem Kraft und Energie nehmen und am Ende verfehlt man vielleicht wegen denen sein Ziel. Wir versuchen Sie von den wirklichen Begleitern zu unterscheiden.
Die Frage für mich ist, ob wir je ein Ziel hatten. Ob sich der Lauf überhaupt lohnt? Im Endeffekt ist alles was bleibt, die kleinen Momente im Alltag an die wir uns klammern und die uns Kraft zum Überleben geben. Reicht das wirklich aus? Soll das wirklich alles sein?
Es muss.
Verschwitzt wische ich mir über die Stirn. Und das war erst das Aufwärmen.
Wieviel Kraft werde ich noch verlieren, wie weit wachsen, wie oft ans Anhalten, wie oft ans Sprinten denken? Werde ich irgendwann anhalten, alle anderen einfach weiter rennen lassen? Bleibe ich irgendwann mit dir stehen?
Und wir sehen uns an, beide keine Luft mehr, froh hier nebeneinander zu stehen.
... moments ...
thats all we get, nothing more

Eine Bekannte...

- hat ein schlechtes Gewissen, wenn sie eine Mandarine klaut und geht dann zurück, um sie zu bezahlen
- füllt den Tank grundsätzlich nie auf - dabei ist die Frage, wie man am nächsten Tag ohne Benzin von zu Hause bis zur Tankstelle kommen soll egal...
- trägt keine BHs, weil diese sie so einengen
- kauft aber drei Mal dasselbe Paar Jeans, weil das so toll ist
- kauft einem Heranwachsenden ab, dass er zum Zivildienst (!) in den Irak (!) geht
- schafft es irgendwie sich Sorgen um meinen Fahrstil zu machen, obwohl ich seit fast 6 Monaten nicht mehr selbst Auto gefahren bin
- würde beim zufälligen Verbrennen der Pink-Floyd-Plattensammlung meines Dads nur "ups" sagen und ihr Entschuldigungslächeln aufsetzen ... vielleicht noch das Entschuldigungsweinen
- schreibt IMMER viel zu lange Briefe
- betritt einen Raum und alle Männer ihres Alters sehen sie. Sie sagt, sie merke das nicht.
- ist natürlich leidenschaftliche Greenpeace und Frieden-auf-Erden-Kämpferin
- hört deshalb natürlich Reinhard Mey und fährt jeden Weg mit dem Fahrrad (vielleicht auch weil der Tank immer leer ist?)
- würde Mel Gibson/Robert Redford von der Stelle weg heiraten. Gerne auch eine Kombi aus beiden.
- sucht sich immer Männer mit diesem "Blitzen" in den Augen - auch wenn sie ihr nicht gut tun.
- weint bei "Teddybär eins vier"
- weiß oft genau was ich meine. Auch wenn ich das nicht wahrhaben will.
Wir sind kein Traumpaar, aber wenigstens sind wir wieder ein Paar. Danke für die Geduld, Mama.

POP! goes my heart...

Ist doch tatsächlich mal wieder eine romantische Komödie draußen - irgendwas vorrangig für weibliche Erdenbewohner also. Nennt sich in dem Falle "Music and Lyrics" und bringt mich schon am Anfang zum breiten Grinsen. Hugh Grant. Klar. Aber mit 80er Jahre Haarstyle, singend UND: hüftschwingend! Also bitte. Nur mal zum Anmerken^^
Jedenfalls sehr niedelisch, klar am Ende schmalzig und zwischendrin n bissel hauchdünne Gesellschaftskritik, sozusagen. Aber auch echt süße Dialogteile, außerdem mag ich Hugh und mag ich Drew und irgendwie hätte man es nicht gedacht aber sie passen in diesem Film zueinander.
Und soviele Szenen in denen ich mich selbst sehe... nee, süß. Wie sie da vor ihrem Ex steht und kein Wort heraus bringt. Gut, dafür ist die Musik n bissel schmalzig ...
Aber Hugh Grant als veralterter, einsamer "Has-Been" verzweifelt um ein Comeback kämpfend? Und dieses herrlich kitschige und lustige Liebeslied am Ende, der britische Akzent, die bekloppte Teenkönigin und die erwachsene Schwester die sich wie ein Teenie benimmt... einfach herzerwärmend.
Schlussfolgerung: bin mir sicher, dass der Film allen weiblichen Leserinnen gefällt, die Männer kann man bei romantischen Komödien (wie ich diese Beschreibung hasse) nie einschätzen.
In dem Sinne.. Kinofreak.
"Pop! Goes my heart" - die Anne grinst breit und singt diesen geilen Pseudo-80er-Song laut beim Zähneputzen...
manchmal bilden die Tage einen Kreis,
24 Stunden rennen um zum Ausgang zurück zu kommen
- "I said I wasn´t gonna lose my head..." trallala :)

Donnerstag, 22. Februar 2007

help! musicmusicmusic

Okay, das hier geht an alle geneigten Leser: ich bin in Kanada, habe ein wenig Musik hier aus Heimattagen, aber mir fehlt ein Input. Alles dagewesene kenne ich schon. Also ganz schnell bitte Musiktipps per comment oder e-mail, icq what ever. Ich brauche Neues ansonsten sterbe ich. An Langeweile.
Danke! :)

Ich liebe. Ein positiver Eintrag :)

manchmal so, manchmal so:
Ich liebe ein langes Frühstück im Schlafanzug und die Tatsache, dass es mich nicht stört wenn ich erstmal 2 Stunden nicht dusche.
Ich liebe meine Emotionen: Wutanfälle, Heulkrämpfe, Bauchschmerzen vor Lachen.
Ich liebe meinen Job und den Spaß den ich dabei habe.
Ich liebe gute lange Unterhaltung, 2 Pitcher Bier und Schwanken auf dem Nachhauseweg. Ein guter Abend.
Ich liebe meinen Soulbrother - wir bleiben.
Ich liebe sinnlose Aufräumanfälle nachts um 3.
Ich liebe das Gefühl, diesen Stein auf dieser Straße zu kennen.
Ich liebe mein automatisches Lächeln bei Sonnenschein.
Ich liebe meine Süchte - alle, Internet, Kaffee, Zigaretten, Alkohol, und noch viel mehr... sie sind ein Teil von mir.
Ich liebe den Schweiß, den Schmerz in den Füßen, das verflossene Make-Up und die kaputte Stimme nach Livekonzerten, ganz vorne, ganz eng, ganz laut, ganz lebendig.
trallalaa... *singend unter die Dusche springt*

the gap between our lives

Sonntagmorgen...
Die Schwestern, die mich im Krankenhaus behandeln kommen jeden Tag zu unserem Starbucks und holen Kaffee. Ich bediene sie freundlich, führe ein wenig Smalltalk und sie freuen sich, wenn ich ihr Lieblingsgetränk noch vom Vortag weiß.
Die Junkies um mich herum kommen jeden Tag zu Starbucks oder sitzen an jeder zweiten Straßenecke - wir sind ja in Downtown Vancouver. Ich ignoriere sie auf der Straße und schmeiße sie mit einem "you are not allowed in here" bei Starbucks raus.
Damit ist meine Rolle klar. Dachte ich.

Auf einmal liege ich mit weiten Pupillen mitten unter den Junkies.
Bediene Kleinstadtnazis in einer Kneipe im Osten Leipzigs.
Höre Bushido - "Von der Skyline zum Bordstein zurück".

Und als ich dank ritman diesen Sternartikel lese verirre ich mich gedanklich total.
Beim Lesen rege ich mich über die herablassende Weise des Autors auf, der über ein Milieu urteilt, dass er gar nicht kennt. Habe ich allerdings überhaupt das Recht, mich darüber aufzuregen? Ich kenne doch die sogenannte "Unterschicht" genau so wenig, in einem Riesenhaus mit eigenem Zimmer und großem Garten aufgewachsen. Andererseits schockt mich der Inhalt richtig, parallel zu dem Gedanken an Bekannte, deren Kinder "so enden" könnten.
...
Ich scheine vor drei Welten zu stehen:
Welt 1: Meine Welt. Manchmal lege ich eine Leiter ans Fenster und schleiche mich in der Nacht hinaus in Welt 2 oder 3.
Welt 2: Das ignorierte, existierende Elend in rein kapitalistischen Ländern, in der Welt. Junkies, Penner und Hungerleidende für die kaum einer einen Gedanken oder gar Mitgefühl übrig hat.
Welt 3: Die Vergessenen.
Die Vergessenen sind etwas ganz besonderes. Etwas besonders Deutsches.
Es gibt sie noch, aber man denkt nur ganz selten an sie. Eigentlich nur, wenn wieder etwas von ihnen erzählt wird. Etwas geschehen ist. Newsgeilheit. Auf einem ganz anderen Niveau, als dass woran Sie jetzt denken.
Die Vergessenen kommen uns in den Sinn, wenn wir von der Rütli - Schule sprechen. Wenn Stern und Spiegel ihnen alle halben Jahre eine Reportage widmen. Und vielleicht sogar, wenn die PISA - Studie veröffentlicht wird. Dann aber nur am Rand.
Die Vergessenen, das sind die, die auch ohne jegliche Orthographie SMS schreiben können,
die Raab immer lustiger als Schmidt finden und dank New Yorker auch mit 25 noch Camouflage-Hosen tragen. Kennen Sie sie? Haben Sie schon einmal einen gesehen? Na, scharf nachdenken. Da kommt es. Genau, neulich, in der Straßenbahn. Als ihr Auto gerade im TÜV war und Ihre Frau den Zweitwagen brauchte, um zu einer Besprechung nach Dresden zu fahren. Da haben Sie doch tatsächlich diesen Teenager gesehen, der viel zu enge Hosen und so´n komisches Tattoo auf dem Rücken, genau über dem Po hatte. Nein, und dann erst diese Unterhaltung mit seinem Kumpel. Irgendwie haben Sie das nicht richtig verstanden. Zum Verstehen war da immer ein "Alter" zu viel im Satz.
Aber an der nächsten Haltestelle mussten Sie eh aussteigen und haben die Unterhaltung ziemlich bald vergessen.

Eine Gesellschaft, deren sogenannte Bildungselite manchmal vergisst, was sechs Millionen Arbeitslose für den Menschen bedeutet ist krank.
Eine Gesellschaft, deren sogenannte Demokraten manchmal vergessen, dass Menschen auch ohne Thomas Mann glücklich sein können ist ignorant.

Ich verlasse das Krankenhaus mit einem lauten "NIE WIEDER".
Ich mache beim Stammtisch darauf aufmerksam, dass Schwarzarbeit immer noch illegal ist.
Und drehe zuhause Xavier und Curse auf. Wenn ich schon Kinder hätte.
Ja, ab und zu ist es gut, mal die Leiter hinab zu steigen. Ich weiß, wo meine steht und wohin sie geht. Und ich werde mein Fenster dahin hoffentlich nie schließen.
...
In Deutschland ist es schwer, ganz aus dem sozialen Netz heraus zu fallen. Dafür bin ich als Deutsche dankbar. Manche werden allerdings im Auffangnetz vergessen und bekommen keine Chance auf Stabilität/Anerkennung/Gleichstellung.
Und weil ich destruktive Kritik hasse: für mehr offene Augen, Toleranz, Denk- und Diskussionsbereitschaft - vor allem bei Sternautoren, die auf einmal erschreckt feststellen was es in ihrem Land alles gibt.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Licht aus. Tür zu. Nur du. - ein Dank.

Ich schließe alle anderen Tabs als ich begreife worum´s dir geht.
Meine Augen werden feucht. Ein bisschen. Aber eigentlich weine ich fast jeden Tag ohne Tränen.
Nein, hier ist es nicht warm. Meine Zigarette halte ich mittlerweile sehr sicher, ich kann wenn ich rauche in meiner Tasche kramen ohne dass sie mir aus der Hand fällt. Es macht mir Angst. Nicht die Sucht, sondern die Sicherheit. Sicherer, ernster bin ich geworden.
Noch nie habe ich so viele Tränen vergossen. Noch nie so wenig gelacht. Vieles ernst genommen, weniges emotional. Und du, du kämpfst den selben Kampf wie ich. Da ist es egal ob ich im Alltag Englisch spreche und du Deutsch. Auch du nimmst mittlerweile manches ernster als früher.
Du wirst erwachsener, die Menschen um dich herum werden es.
Trotzdem bleiben wir beide.
Du warst es den ich anrufen wollte, als es mir dreckig ging. Du bist der an den ich denke, wenn ich von Arbeit nach Hause gehe. Meine Gedanken sind nur halbfertig, die Dialoge nie gesprochen - die Lücken schmerzen.
Als ich Tomte hörte fragte ich mich welche meiner Freundschaften diese letzte große sein und bleiben würde. Mit dir habe ich nie gerechnet. Du bist es.
Du fehlst mir. Dich liebe ich.
Jetzt weine ich. Dreckshund, du!

Dienstag, 20. Februar 2007

was keiner wissen braucht

gefunden bei Renes Blog
- 6 Kuriositäten über mich die keiner wissen braucht und trotzdem liest.
1. ich bin in geschäftlichen Angelegenheiten wesentlich unmoralischer und kapitalistischer veranlagt als mein egoistischer, emotional ignoranter Bruder ;)
2. ich freue mich regelmäßig auf den Moment des Zehennägelschneidens, bin dann aber davon genervt
3. ich finde Miracoli super, den Nachgeschmack bei jeder Soßenart allerdings doof
4. ich schlafe auf dem Bauch ein und am besten auf harten Matratzen
5. nach der Arbeit esse ich immer noch ein bisschen Nutella und das ist gut so.
6. ich finds echt scheiße noch 19 zu sein. kann ich nicht endlich mal bitte offiziell 20 sein?
- darf gerne von den werten Lesern aufgenommen und weiterverfolgt werden :) gute Nacht und guten Morgen.

Montag, 19. Februar 2007

mein Leben ist...

Mütze auf. Zigarette ist schon im Mund. Angezündet. Schirm aus Prinzip nicht.
Nasse Fleecejacke. Losgelaufen.
Meine Wege sind wieder klar. Meine Gedanken drehen sich nicht mehr im Kreis, nicht mehr um dich.
19 Jahre war das so, 6 glückliche Monate gegen Jahre der Freiheit. Freiheit verdreht sich in Einsamkeit. Alleinsein. Sehnsucht.
Wieder wache ich auf und kann selbst meinen Tag bestimmen. Wieder bin ich daran gewöhnt. Treffe eigene Entscheidungen.
Finde eigene Zweifel, Zweifel an mir selbst.
2 Träume: workaholic, ohne Geldsorgen, machen was ich will - gegen - caring mother, loving wife, happy family... können Träume miteinander gegeneinander kämpfen?
Runde eins geht an die Einsamkeit. Runde zwei hat gerade begonnen.

Sonntag, 18. Februar 2007

Das englische "e" klingt wie iiieeehhh

Gestern Nacht bin ich aufs übelste zu Techno abgegangen. Normalerweise hätte ich in dieser Kellerdisse, in der sich NUR Männer mit freiem Oberkörper gegenseitig antanzen Angst gehabt. Hatte ich nicht. Immer mal an der Flasche Wasser aus meiner Handtasche genippt, weiter weiter weiter.. wie ich nach Hause kam konnte ich heute morgen ganz ehrlich nicht mehr sagen. Nur dass ich dann zu Hause sehr viel gesagt, geschrien, getanzt habe. Konnte mich nicht darauf konzentrieren eine Telefonnummer einzugeben und sah mein Spiegelbild ständig näher und ferner kommen. Fand das alles ganz lustig.
Bis die Polizei an die Tür klopfte. Und meinte gestörte Nachbarn hätten sie gerufen. Nahmen mich heraus auf den Hausflur, befanden meine Pupillen für erstaunlich groß und steckten mich ins Krankenhaus gegenüber. Dort befand auch die Ärztin meine Pupillen für groß, nahm alle möglichen Tests, band mich an so ne Infusion und ich saß bis früh um acht hellwach auf dem Bett. Dann verfiel ich immer mal dem Schlaf.
Habe jetzt weiter bis um drei geschlafen, zu Hause. Tajia meine Mitbewohnerin hatte die Polizei gerufen, aus Angst. Hätte ich auch gemacht. Bin ihr dankbar. Mir gehts jetzt wie nach nem Kater, aber das war bestimmt der längste Kater und der intensivste Rausch den ich je hatte.
Nie wieder werde ich die Kontrolle über mich auf diese Art abgeben. E = Ekelerregend.

Samstag, 17. Februar 2007

MSN

Du schreibst mich immer gleich an wenn ich am Wochenende online bin, weil du nur am Wochenende zu Hause bist. Du freust dich wie ein Schneekönig von mir zu hören.
In Wahrheit nerven mich deine ständigen Anspielungen auf was mal war, mein Liebesleben und alles drum herum echt. Das zeige ich dir aber nicht, weil ich dich lieb hab. Also schreibst du mich weiter an und wir labern weiter über unser beider Liebesleben.
Und ganz ganz unterbewusst merke ich, wie dankbar ich dir bin. Dass du mich immer noch anschreibst. Und ich bin manchmal so ein Arsch. Danke. Und zum 1000sten Mal: HDGDL.

Ehrlichkeit

Wenn ich dich mag, und wenn du mich magst und wenn wir zusammen viel Spaß haben und auch schlechte Zeiten überstehen - dann umarm ich dich.
Wenn ich dich nicht kenne, nicht mag, du mir generell unsympathisch bist und ich dich auf dieser Party zufällig wiedererkenne - dann umarm ich dich nicht.
Und geb dir auch kein Küsschen auf die Wange.
Wenn du scheiße baust sag ich nicht, dass du gerade ein klitzekleines Fehlerchen gemacht hast, dass aber bestimmt alles wieder gut wird. Ich sag dir, dass du scheiße gebaut hast und fett arbeiten musst um da wieder raus zu kommen.
Wenn ich scheiße baue merke ich das. Unabhängig davon darfst du es mir gerne EIN Mal sagen.
Vergessen werde ich es schon nicht.
Wenn ich dich mag bin ich für dich da, auch wenn dein größtes Problem gerad der Haarausfall deines Hundes ist.
Mir ist dann egal, ob du auf Kosten deiner Eltern lebst und nicht mal den Kinobesuch selbst zahlst. Weil ich dich mag.
Wenn du mich magst hörst du mir zu, vergisst mich nicht und ich vergesse dich nicht.
Wenn ich dich mag, zeige ich dir meine Welt. Ohne Grenzen. Alles. Ohne Täuschungsversuch.
Du musst mir dafür nicht deine zeigen.
Wenn ich dich mag, sage ich noch lange nicht I love you.

Freitag, 16. Februar 2007

Gobalisierung

Die Starbucksgetränke haben in Deutschland englische Namen. Peppermint Mocha ist nicht Pefferminz Moccha. Das juckt.

breathe...

es ist nacht
ob es regnet... ich weiß nicht
egal
ich steh auf
nehm meinen mantel
checke das feuerzeug in der seitentasche
trete in den hausflur
mit teppich
trotzdem kalt
ich vermisse sie, ihn - dich auch
bin gesund
habe arbeit
bin heil
my plane didn´t crash
neue wege
neue ziele
der fahrstuhl ist da
ich trete heraus
die zigarette brennt
und springe

Für Internet brauch man NET

Über 8000 Kilometer von seiner Heimat entfernt wird man im Jahr 2007 natürlich internetsüchtig, es sei denn man wolle als Einsiedler alle Brücken abbrechen. Nun surfe ich also täglich durchs WWW, dabei bin ich mittlerweile bei MSN, MySpace, StudiVZ, Schwarzes Leipzig, Lokalisten, Spiegel Online und ICQ angemeldet. Hinzu kommt Onlinebanking. Anders geht ja schlecht. Ach ja, und ein Blog. Und so langsam aber sicher treffe ich Menschen mit ähnlichen Gedanken, die ich nicht einmal selber kenne, habe Kontakt mit alten Freunden die sich neu vorstellen und definiere mich auf einer Seite. Online. Im Profil. Mit Bild. Bei MySpace sogar Musik. Slideshow. Fotoalbum zu deutsch. Außerdem schreibe ich hier nun also so meine Gedanken, kommentiere ab und zu hier und da und staune über ein riesengroßes Netzwerk von/mit/über Menschen, die sich vielleicht noch nie begegnet sind aber online ständig Gedanken austauschen. Zu beiderseitigem Vorteil.
Man kann das jetzt alles mit Fachbegriffen verzieren, ich könnte jetzt hier die Hälfte des Wikipediaartikels zu Web 2.0 wieder geben - ich kann aber auch einfach mal sagen, dass mich das alles erstaunt. Und ich dachte ich bin mit dem Internet groß geworden!
Dieses Netzwerk ist nicht nur umfassender, sondern auch bedeutender als ich dachte. Es entwickelt sich weiter. Ich lese nicht mehr nur Informationen wie in einer Bibliothek sondern stelle selbst Informationen und das was ich lese, beschäftigt mich sogar auf dem Weg zur Arbeit.
Und das hat nur sehr wenig mit meinem Aufenthalt in Kanada zu tun, denn auch im Heimatland gibt es Menschen, denen es so geht - in wachsender Zahl.
Nun frage ich mich nach der Wirkung des ganzen auf Aussenstehende.
Printmedien? Machen einen Hype daraus und läuten den Abgesang auf Tageszeitungen ein.
Radio? Früher hieß es noch bei der Ansage "http doppelpunkt doppelslash www punkt einsatz einer adresse punkt de"
Mit früher meine ich vor 4 Jahren. Nicht mal.
Ich denke weiter nach.. wem ist das Internet eigentlich vorenthalten? Aussenstehende?!?
Mir fallen meine Großeltern ein, die nicht einmal einen Rechner haben und auf ihrem Handy kaum eine SMS lesen können. Sie sind knapp über 60, haben fast 40 Jahre DDR überlebt, gehen immer noch jedes Wochenende mit Freunden weg und feiern Karneval. Ich würde nicht sagen, dass sie alt sind. Und doch... Meine Rundmails lesen sie weil mein Onkel ihnen immer mal einen Ausdruck derselben bringt.
Eine Gesellschaft tut sich auf, in der wir unterscheiden - zwischen Real Life und Internet, zwischen Leuten mit und ohne ICQ/MSN/..., zwischen uns und den anderen. Noch können wir beides verbinden, die Frage ist wie lange noch und ob meine Kinder irgendwann nur noch chatten oder sich über Profile im Netz definieren?
Und was ist eigentlich mit denen ohne Internet? Gibt es das noch? In meinem Alter?
Klar, weltweit. Nur eben nicht unter den paar Millionen Erste-Welt-Bürgern. Internet heißt Bildung, Austausch, Vielfalt, gelebte Demokratie - im besten Fall.
Aber dafür brauch man erstmal den Zugang. Ein Junge aus einer der Favelas in Rio de Janeiro ist froh, dass heute sein zweitbester Freund anstelle seines besten Freundes erschossen wurde und kümmert sich einen Dreck darum, welche Comments gerade wo gepostet werden.
Nomadenkinder aus Somalia sind froh, dem Bürgerkrieg zu entkommen und checken garantiert nicht täglich ihre E-Mails.
Es ist eine Lüge zu behaupten, dass das Internet die Welt verbindet. Es bringt die westliche Welt näher zusammen. Das ist wahr und kann sehr gut sein. Das schließt aber auch andere Menschen aus. So wie meine Großeltern nicht wissen worum es geht, wenn ich anfange Redewendungen aus der Chatsprache zu verwenden. Dies ist eine Erinnerung:
Das Internet ist weltweit, hilfreich, schön, fortschrittlich und unumgänglich für alle Nachkommenden.
Bitte vergesst die anderen nicht.

Donnerstag, 15. Februar 2007

Mein Papa hat mich lieb!

und unterstützt mich bei den wildesten Plänen:
"Hallo Revolutionärin,
der wichtigste Schritt zur Übernahme der Weltherrschaft ist getan!!! Dein Touristenvisa für Cuba ist da! Also wie geht's weiter: Direkt nach Landung in Havanna zu Fidel => Erklären das es für jede Aufgabe ein bestimmtes Alter gibt => Macht übernehmen (weil Du hast jetzt das Alter) => Waffenarsenale prüfen und alles Verschrotten => enormer Anstieg Deiner Popularität auf der weltweiten Beliebtheitsskala => Gastrede vor UNO => Forderung nach weltweit einheitlichen Wahlen (global gesehen) => Du wirst Sieger und hast endlich die Weltherrschaft!!!
Also so oder ähnlich, wenn er die Macht nicht abgeben will, kannst Du Ihn ja zwischenzeitlich von einer Starbuckskette auf Cuba überzeugen und erst mal ein bisschen Kohle verdienen!?
Textzeile: "Was nun wirklich falsch war und was nicht, weiß man manchmal erst nach hundert Jahren." (Das mit der Weltherrschaft ist definitiv richtig!!!)"

Und deshalb habe ich ihn lieb. Mama natürlich auch, aber die ist gerad im Urlaub. Schmatz also an den fleißigen Postvermittler und Verrücktenunterstützer.
finally... hopefully ... some sleep at last
tomorrow: meeting @ noon, closing ´til 12:45p.m.
try to chill and watch the moon talk to the stars... gn8

Orthographie, Teil 1

Fidel, wird im Fall von Castro ohne "e" nach dem i geschrieben ;)

Mittwoch, 14. Februar 2007

ohne Internet

hätte ich:
- nur alle 2 Wochen ein Telefonat mit dem Vaaater und nicht noch alle 2 Tage Mails :)
- keine erheiternden/nachdenklichen/vertrauten/idiotischen MSN/ICQ-Gespräche
- keine Ahnung was in Leipzig vor sich geht
- mehr Zeit im RL
- andere Freunde hier
- oft mehr Heimweh
- manchmal weniger Heimweh
- Maria von Borkum von vor 3 Jahren nie wieder gesehen
- schon lang keinen Kontakt mehr mit Claudi aus der 3. Klasse
- keine Kopfschmerzen wegen SPAM und misslungenem Onlinebanking während der Wartungszeit
- keine Ahnung, dass Bush ne Rede zur Nation hielt und Stoiber endlich abdankt
- immer noch die erste "Spice Girls"-CD
- die selbe Begeisterung für "Naokos Lächeln"
- mehr Schlaf.
Good Night, and good luck.

Dienstag, 13. Februar 2007

Flash on/off

Interesse... zuviel ... Desinteresse... zu wenig.
Du fühlst mir geht es schlecht, weil du in deiner eigenen Welt gerade keine Katastrophen hast.
Also bildest du dir ein, du könntest mich fühlen. Kannst du nicht. Trotz Liebe.
Du interessierst dich nicht für mich, weil du in deiner eigenen Welt sonst die Katastrophen siehst.
Die Katastrophen bildest du dir ein, da sind keine. Du hast alles richtig gemacht. Mit Liebe.
Ich bin 19... (shit, bin noch n Teenie) und hoffe, dass ich aus euren Fehlern gelernt habe wenn ich 40 bin und meine Kinder 20. Ich werde andere Fehler machen.
"Ich liebe euch, ihr seid 2 von Gottes besten Geschenken,
ich falt die Hände geh auf die Knie und bet für meine *Mütter*
ihr seid alles was ich bin und all das was mich geprägt hat."
Love.

LESEN LESEN LESEN

Hab doch glatt die letzten drei Stunden mit dem Zuendelesen Gabriel Garcia Marquez´ "Hundert Jahre Einsamkeit" verbracht. Ist zwar ne längere Telenovela, die sich hauptsächlich um Inzucht und Eifersucht dreht - aber trotzdem verdammt lesenswert. Good night... and a happy Valentines^^

Samstag, 10. Februar 2007

Nicht du fehlst mir

Nein, du fehlst mir nicht.
Mir fehlt bestimmt nicht deine Leopardenbettwäsche beim Aufwachen. Oder der Zigarettengestank in jedem Zimmer. Kleingeistige Diskussionsbeiträge und Witze unter der Gürtellinie fehlen mir auch nicht. Genauso wenig wie Grundsatzstreitereien darum ob ich gehe, wann ich gehe, warum überhaupt.
Ich muss dir jetzt nichts mehr erklären. Ich muss mich nicht mehr rechtfertigen für Entscheidungen, die ich aus tiefstem Herzen treffe. Und ich zerbreche mir nicht mehr den Kopf darüber, wie ich dich für meine Welt öffnen kann.
Du fehlst mir wirklich nicht.
Was mir fehlt ist das Gefühl beim Aufwachen wenn man für eine Minute denkt, dass einfach alles richtig ist. Mir fehlen Momente in denen ich glaubte, dass wir trotz aller Unterschiede für immer glücklich sein könnten. Mir fehlt die Aufregung, wenn ich eine SMS bekomme. Die Nervosität vor jedem Treffen. Mir fehlt das Gefühl.
Das Gefühl vermisse ich. Du warst der einzige der mir dieses Gefühl seit Jahren geben konnte. Deshalb bist du mir nicht egal.
Fehlen tust du mir aber nicht.

Donnerstag, 8. Februar 2007

meez me

gefunden bei pia

at home

or at home

Das ganze Leben ist nur ein Witz...

„Wir wollen alle – mehr oder weniger – dasselbe seit es Menschen gibt. Nen Platz an der Sonne, genug zu Essen, ein Bett und jemanden der uns liebt.“

Und warum kann man dann nicht machen, was man will? Seit wann wird denn bitteschön Glücklichsein in Doktortiteln verrechnet, seit wann legen denn andere fest, womit du deine Zeit „verschwendest“ und womit du sie „nutzt“ – und auf wessen Urteil soll man sich da verlassen? Jemand schrieb mir, er sei gespannt auf meine Berichte nach der „Aktion Starbucks“ – nur das letzteres nicht in Anführungszeichen geschrieben stand. Entschuldigung? Abenteuer? Ich glaube Sir, hier liegt ein Missverständnis vor. Es ist nämlich in der Tat der Fall, dass ich meine Arbeit mag, gerne mache und davon und damit sehr gut leben (und sogar reisen) kann. Aktion impliziert einen Ausflug in eine andere Welt, etwas Spannendes, das man mal erlebt haben sollte, aber trotzdem möglichst bald wieder aufgibt, weil diese andere Welt doch eigentlich nicht meine Welt ist. Was mache ich nun, wenn Starbucks doch meine Welt ist? Und sich diese Firma nicht als eine Aktion, sondern als treuer Begleiter über mindestens die nächsten fünf Jahre herausstellt. Nein, ich möchte nicht studieren, ich möchte auch nicht in Deutschland leben und eigentlich will ich gar nicht wieder zurückkommen. Allerdings möchte ich irgendwann mal ein relativ geldsorgenfreies Leben führen. Dafür brauche ich eine angemessene Grund- und Weiterbildung und für diese muss ich eine Universität, Fachhochschule oder ähnliches besuchen. Leider Gottes ist Deutschland das einzige Land, in dem ich zur Zeit freien Zugang zu Hochschulen erhalte, ohne Gebühren die mir gleich meine ganze schulden- und geldsorgenfreie Zukunft versauen.

Kurzum: Ich ziehe nach Deutschland, nicht weil ich das Land liebe, sondern um das kostenlose Bildungssystem soweit es geht zu nutzen, damit ich irgendwann weitreichendere Aufstiegschancen habe und ich werde solange es geht die „Aktion Starbucks“ verfolgen. Und der Bachelor – Abschluss ist alles was ich euch bieten werde, sorry, mehr ist nicht drin, dazu kann mich keiner zwingen.

Und danach geht dann auch schon die „Aktion Starbucks“ weiter, in Australien, Südamerika, oder Asien – so genau weiß ich das noch nicht. Und ja, ich bin selbst gespannt auf meine Berichte danach. So in 5 oder 10 Jahren. Bis dahin und noch darüber hinaus werde ich das Leben leben, das mir Spaß macht – weil, überraschende Feststellung – es ist MEIN Leben und nicht eures. Also bitte, kümmert euch nur soweit um mein Glücklichsein und meine Doktortitel wie es euch wirklich tangiert. Danke. Ich lebe derweile, ihr könnt euch ja melden, wenn ihr diese Aktion mitmachen wollt.

Titanic

Gerade habe ich mir „Titanic“ angesehen, zum ersten Mal auf DVD und zum ersten Mal in Englisch. Nicht das ich die deutsche Version nicht auswendig könnte.

Während des Filmes konnte ich jedenfalls nicht vermeiden zu resümieren, wie, wann und wo ich ihn schonmal gesehen hatte und wann eigentlich zum ersten Mal und wann im Kino.

An genau der Stelle traf mich eine Feststellung wie der Blitz: ich werde alt. Titanic wird mittlerweile nun schon DIESES Jahr 10 Jahre alt, genau wie ich selbst 20. Kurzum: mein zehnter Geburtstag markiert sozusagen genau die Hälfte meines Lebens. Damals waren wir gerade im Harz im Familienurlaub, weil da waren wir noch eine sogenannte heile Familie, es war Sommer, warm und wir wanderten mit Freunden der Familie und meinem Onkel den Hexentanzplatz hinauf, fingen und grillten Forellen und gingen fast jeden Tag durch den Wald ins nahe gelegene Freibad. Abends haben mein Bruder und ich uns oben auf dem Dachboden versteckt, Spiele gespielt oder mit Mama und Papa die „Dinos“ geguckt. Und ich war verliebt in Leonardo di Caprio, spätestens als ich ein Bild von ihm in „Romeo und Julia“ in der Bravo sah. Deshalb auch der Name unseres Katers – genau, der wird dieses Jahr 10 – nämlich „Leo“. Noch heute zum Kopfschütteln. Der Filmstart von „Titanic“ war für mich ein Grund, plötzliches Interesse an der Historie sinkender Schiffe zu entwickeln, alle Bravoartikel darüber zu sammeln und ganze Bücher mit Zeichnungen vom Schiff zu kopieren. Doch der Knall kam kurz vor Weihnachten: „Titanic“ ist ab 12, ich war 10 und mein Bruder, ebenfalls sehr begeistert, nur 9. Keiner von uns beiden durfte den Film im Kino sehen, nur meine damalige gleichaltrige beste Freundin konnte dann stolz davon erzählen. Meine Eltern waren der Meinung, dass mein Bruder noch nicht reif ist und er nur neidisch würde, wenn ich „Titanic“ sehen dürfte. Also mussten wir beide verzichten und ich schmollte bis Weihnachten 1998, als die Videokassette Einzug in unseren Haushalt hielt. Auch dies war ein besonderes Ereignis, denn zum allerersten Mal überhaupt in unserer mittlerweile schon elfjährigen Familiengeschichte wurde am Heiligabend der Fernseher angeschaltet – für 3 Stunden gefesseltes „Titanic“-gucken. Am 25. und 26. sah ich ihn dann gleich nochmal. Und danach noch ungefähr 20 Mal, immerwieder bereuend dieses Monument nicht im Kino gesehen zu haben. Schließlich, ich glaube es war vor 2 Jahren, wiederholte das „UCI“ im Saalepark Blockbuster zu Spottpreisen und mit 17 oder 18 schaute ich Leo endlich zum ersten Mal im Kino beim Ertrinken zu. Der Besucher hinter mir klebte mir Kaugummi in meine damals noch langen Haare und Mirko erfreute sich darüber gar sehr auf der Heimfahrt.

Nun, warum das alles? Ich werde dieses Jahr 20 Jahre alt, und vor genau zehn Jahren war ich der größte Leo-Fan auf der Welt (glaubte ich zumindest). Mit meinem 20. Geburtstag fühle ich meine Kindheit immer kleiner werden, denn schon jetzt erinnere ich mich kaum noch an sie, meine Erinnerung setzt bis zu meinem 13. Lebensjahr nur bei Familienurlauben ein, viel mehr ist nicht geblieben. Und selbst diese würden ohne die Fotos verblassen.

Wenn ich „Titanic“ sehe erinnere ich mich an diese Welt aus kleinen liebevollen Streitereien mit meinem Bruderherz, an Weihnachten ohne Fernsehen und daran, nachts ins Bett von Mama und Papa zu kriechen wenn man Alpträume hat. Heute lebe ich allein, sozusagen, und muss selbst wenn ich krank bin aus dem Bett um meine Medikamente selbst zu kaufen und, falls diese wirken, arbeiten gehen um meine Miete zu zahlen. Zwischen diesen beiden Leben liegt eine Haupthandlungsstrang- und mehrere Nebenstrangscheidungen, der erste Alkoholrausch, Kuss, Freund, Sex, danach erst das erste Mal verliebt, ein Trip als Rettungsschwimmer, das Beenden einer nie dagewesen Gitarrenspielerkarriere und die Rolle als Geliebte. Viel passiert. Und trotz alledem bin ich eins geblieben: der wahrscheinlich größte Leo-Fan auf der Welt.

Krankenhaus für 400 cad und Diabetiker mit 4 Löffeln Zucker

Mail vom 14. 10. 2006...
Wie vorher zu sehen war bewege ich mich auch hier in bekannten Kreisen, da sich zwei verrueckte Maedels fanden, die dasselbe Programm machen, bis Anfang November in Vancouver bleiben und ihre Zeit miteinander und mir verbringen: Stephy und Lisa.
Stephy gelang es nun, gleich am ersten Arbeitstag beim Fensterputzen von der Hebebuehne zu stolpern und sich den Ellenbogen aufzuschlitzen - fuer alle, die wissen, wie die Verletzung am Arm meiner Ma aussah: so sieht jetzt auch Stephys aufgeschlitzter Ellenbogen aus und so hat er auch geblutet. Also direkt mit Lisa ins Krankenhaus. Und dort nach ner halben Stunde warten auf die Aufnahme: "400 Dollar, please!" So, ja, nun. Die Schwester vom Programm und Versicherungsschutz ueberzeugt und um die 400 cash sofort herumgekommen. Weitere Ewigkeit darauf warten, in den sogenannten Behandlungsraum geschickt zu werden - ein Bett in einer Riesenhalle, mit 4 Tuechern vom Blickfeld anderer abgeschirmt. Wie im Kriegslazarett. Dort warten auf den Arzt, der einen dann bittet, den unbewegsamen Arm doch mal hoch zu halten, kurzes gegenseitiges Anschreien weil das nicht geht und schliesslich Hilfe zweier Schwestern beim Behandeln.
That's the canadian way of health and cure. Aber keine Angst, kommt in Deutschland auch bald. *kurzes politisches Statement am Rande*
Des weitereen Entschloss ich mich, gutherzig, wie ich sein kann *raeusper* heut nem Penner, der uns dreien beim Starbucksfruehstueckskaffee zusah, einen Tee auszugeben. Ich also rein, Tee geholt, raus und ihm gebracht.
Er, auf dessen Schild stand, dass er Diabetiker sei, wollte 4 Loeffel Zucker in seinen Becher. Also eher Zucker mit Tee. Korrigiert mich, falls meine biologischen Kenntnisse total am Arsch sind, aber seit wann wollen Diabetiker 4 Loeffel Zucker in'n Tee??? Okay, wahrscheinlich kriegt er sonst keinen.
Mit dieser etwas laengeren Anekdotenmail will ich eigtl nichts weiter, als mal wieder sagen: Gott sei dank haben wir in Deutschland nen Sozialstaat (gut, er ist echt im Arsch, aber wir haben wenigstens einen!) und nicht an jeder Ecke Obdachlose, eben auch deswegen.
So, weil mein Ruecken schmerzt kauf ich mir jetzt hier ne Umhaengetasche, damit ich nich immer Rucksack tragen muss und n T-Shirt mit Kragen fuer Starbucks - wegen die Dresscode there.
Ich wuensche ein geruhsames Oktoberwochenende, setzt euch friedlich zu den Familien, zuendet Kerzen an und betet fuer Friede und Liebe!
Ach, esotherischer Schwachsinn, geht Feiern!!!! :)))))

mal höflich sein und vorstellen

Moin,
den Blog braucht kein Mensch aber der Mensch braucht den Blog. Unter dem Motto schreib ich mir nun mehr oder minder regelmäßig Emotionen und Gedanken von der Seele, weil ich mir einbilde, dass das einige Mitmenschen unterhält. Ich, die Autorin, befinde mich zur Zeit in Vancouver, Kanada, wo ich für Starbucks als Shift Supervisor arbeite. Bis Ende April bin ich noch hier, danach gehts auf in den Urlaub: 2 Wochen Mexiko, 2 Wochen Kuba und 4 Wochen Nordamerika, Ostküste. Zurück in der Heimat (Leipzig) bin ich erst am 26. Juni. Anyway, ich hoffe es unterhält, das war´s auch schon als Überblick.

Ankunft, 3. Oktober...

So, nach mehr als 20 Stunden unterwegs bin ich mit dem Sonnenuntergang hier in Vancouver eingeflogen, jetzt sind alle Netzzugaenge im Hostel besetzt, sitz also gerad im I-Cafe auf der dunklen gefaehrlichen Hauptstrasse und hatte im Hostel schon die erste komische Begegnung mit nem Penner der mich unbedingt umarmen wollte. Waehrend der Landung ging gerad die Sonne ueber den Bergen Vancouvers unter, fantastisch :) und auf dem Flug nach London und in Heathrow hatte ich dann Gott sei dank nen lustigen Gespraechspartner, der auch nach Kanada weitermachte. Also erst bei den 10 Stunden Durchflug Langeweile und Depri. Aber man hat ja die uebelst verkitschte, aber schon liebgewonnene Kuschelmaus aus L.E. und noch ganz vieles anderes - an der Stelle nochmal danke an alle *riesenfreu* So. Ansonsten ist hier alles heile. Bis spaeter, ich geh erstmal schlafen :)

Wie alles begann

Da der Text nicht von mir stammt, hoffe ich der Autor hat nichts dagegen. Ich veröffentliche dies nur um einen ziemlich passenden Gesamtrückblick zu geben, mit allen unterschwelligen Befürchtungen des Verfassers...

„Heute ist kein guter Tag“ stellt Janine Bräunlich* nüchtern fest. Am Ende des Abends werden hundert, vielleicht auch hundertzwanzig Euro in der Kasse sein. Sie sitzt in einer kleinen Kneipe in Leipzig, Wurzener Straße – weit weg von Gottschedstraße und Barfußgässschen, wo die Schickeria den Abend verbringt. Ein Wohnviertel in der Nähe der, von den Leipzigern aufgrund ihres gefährlichen Rufes gemiedenen, Eisenbahnstraße. „Oase 136“ heißt das kleine Lokal. Doch das Strohdach über der Bar ist der einzige Versuch, der Kneipe einen mediterranen Touch zu verleihen. Es geht unter neben den vielen leuchtenden Schildchen, dem Spielautomaten und dem Motorrad im Fenster.

Ihr blondes Ponny fällt ihr schräg ins Gesicht, dass, nur wenn sie Pause macht und raucht, ein wenig ernsthafter wird. Ansonsten verbreitet sie ununterbrochen gute Laune in der Stammkneipe und erweckt den Eindruck, jetzt nirgendwo lieber sein zu wollen, als hier hinter der, mit Kunstpflanzen überfrachteten, Theke. Wenn einer der Stammgäste sein Bier leert, ist sie sofort zur Stelle. Wie als würde sie schon seit zwanzig Jahren hier Bier zapfen, steht sie am Tresen und achtet sorgfältig darauf, dass kein Gast irgendwann ohne Trinken dastehen muss. Wenn der letzte Gast gegen um eins gegangen ist, wird sie aufräumen, das Geld zählen und sich für jede Stunde fünf Euro aus der Kasse nehmen – wenn der Umsatz gut war.

Die Leute hier mögen sie, weil sie immer freundlich ist und jeden Scherz mitmacht. Sie merken ihr nicht an, dass das eigentlich nicht ihre Welt ist. Vor knapp zwei Monaten noch stand sie auf der feierlichen Bühne des Schulmuseums und wurde für ihr hervorragendes Abitur ausgezeichnet: Traumnote 1,1, Jahrgangsbeste, fünftbeste in der fünfzehnjährigen Schulgeschichte, das Cambridge Certificate hat sie vor kurzem mit Bestnote erhalten. Voller Begeisterung wurde sie von ihren Lehrern für die „Studienstiftung des Deutschen Volkes“, die Hochbegabte aus ganz Deutschland fördert, vorgeschlagen. Neben dem Schulalltag hat sie in den letzten drei Jahren eine Schülerfirma aufgebaut und war immer mit dabei, wenn es darum ging, die Schule zu repräsentieren. Zuletzt in Bonn im Rahmen des Projektes „Schule interaktiv“ der Deutschen Telekomstiftung, das die Schule mit Laptops und Beamern ausgestattet hat. Doch jetzt ist sie raus und bekommt von alldem nichts mehr mit.

Einer der Stammgäste will noch ein Bier haben und schon springt Janine wieder auf. Er bedankt sich mit einem Lächeln und schaut ihr noch kurz hinterher, als Janine zum Kühlschrank eilt. Dann verliert sich sein Blick in dem frischgezapften Bier und er erzählt seinem Kumpel nochmal die Geschichte vom Lindenauer Hafen. Ein Freund war heute dort in „die Drecksbrühe“ gefallen und auch beim dritten Mal muss er noch darüber lachen. Mit seinen Sandalen, dem Krombacher – T-Shirt und der festsitzenden Zahnspange sieht Robert ziemlich unauffällig aus – und jung, schätzungsweise sechzehn, höchstens siebzehn. Der Blick sagt, dass das heute nicht sein erstes Bier ist. Auf die Frage, wie alt er ist, lächelt er und sagt mit kaum unterdrücktem Stolz: „Bin letzte Woche zwanzig geworden.“ Ok, doch nicht sechzehn. Er gibt Janine einen Sekt aus, weil die, ebenfalls vor ein paar Tagen, neunzehn wurde. Sie dankt kurz, macht einen Strich auf seinen Deckel und springt wieder zum Zapfhahn.

Er ist gut drauf, weil er heute mit seinen Freunden das zweite Jahr in Folge den……wettbewerb gewonnen hat und nächste Woche zum Redbull-Flugwettbewerb darf. Begeistert erzählt der angehende Verkäufer von dem fünf Meter langen Fluggerät und vergisst dabei fast das Kartenspielen. Er stopft eine Zigarette und schenkt sie Janine. Sie bedankt sich nochmal und fragt zum Spaß, ob da Gras drin sei. Ein paar Leute lachen – der kam gut an. Sie mag die meisten Leute hier. „Die sind eigentlich alle ganz lieb, auch wenn sie nicht so aussehen.“ Da ist der einunddreißigjährige Ehemann mit dem Oberkörper eines Türstehers und dem Tatoo auf dem muskulösen Arm. Er hält sich und seine Familie mit Arbeitslosengeld II und Schwarzarbeit über Wasser. In der andern Ecke sitzt der ehemalige Alkoholiker mit seinem dünner werdenden Haar und dem Schnauzbart und schlürft zufrieden seine rote Limo.

Die Leute hier tragen die Tische mit rein, wenn es regnet und helfen der Kellnerin, die den Laden alleine schmeißt, wenn sie umräumen muss. Sie kennen sich gegenseitig und keiner würde hier ernsthaft Streit anfangen. Der Einzige, der den Kellnerinnen wirklich Probleme macht ist der Geschäftsführer, der sich hier nur sehen lässt, um das Geld vom Vorabend nachzuzählen. Er rechnet den Kellnerinnen ihre Arbeit nicht an, zählt das Geld was raus kommt und zahlt sie schwarz. Und wenn der Umsatz nicht stimmt kommt eine SMS aufs Handy.

Auch wegen ihm ist Janine froh, dass sie am Tag der deutschen Einheit für ein Jahr nach Kanada fliegt, wo sie durch das Land reisen kann und nebenbei arbeiten wird. Aber bis dahin braucht sie noch das Geld für den Flug und die Vermittlung durch die „Travelworks“-Agentur. Doch sie möchte auf eigenen Beinen stehen und ist mit dem Job eigentlich ganz zufrieden. Nur ab und zu hat sie doch ein bisschen Angst, dass sie sich allzu sehr dem Niveau anpasst. Als die zukünftige Managementstudentin dann doch erst um drei den Laden schließt, verkündet ein rotes Plakat an der Tür mit großen, weißen Buchstaben: „Wir trinken Bier – auf Hartz IV!“.